
Liebe Genoss*innen, Freund*innen, Antifaschist*innen,
Wie schlecht es um die gesellschaftlichen Verhältnisse steht, wisst ihr selbst. Wir wollen aber nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern halten am Ziel der allgemeinen Emanzipation fest. Dafür wollen wir uns über Theorie und Praxis gemeinsam Gedanken machen, unsere Lage reflektieren und uns austauschen. Dafür nehmen wir am (selbst-)kritischen antifaschistischen Kongress „Zeit zu Denken“ am 10. und 11. Oktober 2025 in Erfurt teil und wollen euch ganz herzlich dazu einladen es uns gleich zu tun. Genauere Informationen zu Orga und Programm werden findet ihr auf der Website und auf dem Instagram-Kanal @zeitzudenken_kongress.
Uns selbst findet ihr am 11.10.2025 um 16:30-18:00 Uhr im Veto dort werden wir in Anknüpfung an den Vortrag von Ums Ganze zu rechten Männern und dem Patriarchat, einen Austauschraum anbieten. Wir wollen dort den Blick auf unsere eigenen Strukturen und Gruppen richten. Gerade angesichts des Erstarkens autoritärer, roter Gruppen wird auch in linken Kontexten wieder intensiver über Männlichkeit gesprochen – doch häufig bleibt dies eine Externalisierung des Problems: toxische Männlichkeit wird vor allem bei „den Anderen“ verortet: Jungfaschos, die CSDs in ostdeutschen Städten angreifen oder rote Macker, die ihre Revolutionsfantasien mit martialischem Auftreten inszenieren – solche Ausprägungen von Männlichkeit bieten genug Abgrenzungspotenzial um eine vermeintlich reflektierte linke Männlichkeit zu konstruieren und sich selbst zu bestätigen.
Wir finden: Es ist notwendig, unsere eigenen Zusammenhänge kritisch zu reflektieren und in (Selbst-)Kritik zu gehen. In einem kurzen theoretischen Input (u. a. Rolf Pohl, Jessica Benjamin, Raewyn Connell) wollen wir diskutieren, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen Männer sozialisiert werden, wie sich männliche Identität formt – und was dies für linke Männlichkeit bedeutet.
Darauf aufbauend blicken wir auf einige Fälle patriarchaler Gewalt und antifeministischer Dynamiken in unseren eigenen Strukturen in den letzten Jahren. Gemeinsam mit euch wollen wir darüber sprechen, was das für unseren feministischen Selbstanspruch als Linke heißt.
Fragen zum diskutieren könnten u.a. sein:
- Wie sind auch FLINTAs darin verstrickt problematische Männlichkeit in der Linken zu dulden oder zu reproduzieren?
- Ist die Vorstellung von einer substanziell „anderen“ linken Männlichkeit nur ein Mythos?
- Welche Ansprüche können und müssen wir aus feministischer Perspektive an unsere männlichen Genossen stellen?